D'”Chapelle”, ee Wierk vum belsche Këschtler Wim Delvoye fir de MUDAM gëtt no 12 Joer ofgebaut. Uschléissend un eng politesch Debatte huet d’Tageblatt d’Amëschung vu Politik an d’Kultur ënner d’Lupp geholl an e puer Statements zu deem Fall publizéiert. Hei de Statement vu Richtung22.
Ja, eine Diskussion der Parteien über kulturpolitische Themen wäre wünschenswert, gerne auch über das MUDAM, seinen öffentlichen Auftrag und seine tatsächliche Ausrichtung. Aber wieso über ein einzelnes Ausstellungsstück?
Angespornt durch eine mediale Polemik, versuchen CSV und ADR die Vermutung in den Raum zu stellen, dass öffentliche Gelder unter der Verantwortung von Kulturminister Bettel verprasst werden. Der Abbau von Altem ist ein ertragreicher Streitpunkt. Der Kulturminister antwortet geschickt in gleicher Rhetorik, es gelte Kunstwerke, die im Museumskeller verstauben, zeigen zu können. Es sind nun mal Wahlen und da geben sich die Parteien gerne volksnah – also möglichst skeptisch gegenüber allem was Kunst ist und kostet.
Ein künstlicher Aufreger, die kulturpolitische Diskussion bleibt aus. Bilanz der Blau-Rot-Grünen Legislaturperiode: Eine amüsante Personalrochade im Kulturministerium und Personal-Querelen rund um Esch 2022. Das Parlament (Zählen Sie die Anzahl der Sitzungen der Kulturkommission) und die Regierung (Was macht eigentlich Guy Arendt? Urlaub in Panama?) umgehen das Thema lieber und outsourcen mit Hilfe der Assisen die Kulturpolitik gänzlich aus ihrem Verantwortungsbereich.
Hierzulande gibt es zwar keine Kulturpolitik, es wird aber sehr wohl mit Kultur Politik gemacht. Wirtschafts- und Standortpolitik. Das MUDAM ist ein wichtiger Baustein im Business des Finanzplatzes. Banken kontrollieren das Museum über Mäzenate und den Verwaltungsrat. Es gibt eine direkte Zusammenarbeit des MUDAMs mit dem Freeport, mit dem Ziel der Wertsteigerung von Kunstwerken. Die Kandidaturen für den rezent ausgeschrieben DirektorInnenposten gingen an den Verantwortlichen des Art & Finance Departements der Beratungsfirma Deloitte. Im Verwaltungsrat und im comitée de gestion des MUDAMs regiert Philippe Dupont, Gründungsmitglied der Finanzkanzlei Arendt & Medernach. Das MUDAM ist schlussendlich genau wie die Philharmonie Eventlocation für Konzerne, Laufsteg Superreicher und Fotokulisse fürs Nationbranding. Finanziert mit öffentlichen Geldern eines kargen Kulturbudgets das hier als Wirtschaftsbeihilfe missbraucht wird.
Der Fokus auf die Chapelle verdeckt demnach die eigentlichen MUDAM-Skandale. Wann diskutieren wir über diese, in Medien, in der Politik und – packen wir uns an der eigenen Nase – in unserer obrigkeitshörigen und anbiedernden Kunstwelt?
Pressespiggel
“Ist das Kunst oder kann dass weg” (Tageblatt, 18.04.2018)
“Bettel, Arendt – Kein Kommentar” (Tageblatt, 20.04.2018)